2. Treffen der Netzwerkreihe zur Entwicklung von Schutzprozessen für Sportvereine im Landkreis Rastatt
Die Badische Sportjugend des BSB Freiburg, das Landratsamt (Jugendamt) Rastatt, die Beratungsstelle Feuervogel Rastatt e.V. und das Polizeipräsidium Offenburg veranstalten gemeinsam eine Netzwerkreihe zur Entwicklung von Schutzprozessen für Sportvereine im Landkreis Rastatt. Für den BBS nimmt Kim Früh an der Netzwerkreihe teil.
Das Thema des 2. Netzwerktreffens lautete: „Risiko- und Potentialanalyse“.
Die Risiko- und Potentialanalyse steht zu Beginn der Entwicklung des Schutzkonzepts und ist ein wesentliches Puzzleteil davon. Sie beschreibt die sorgfältige und systematische Untersuchung aller Bereiche in den Vereinen, wie z.B. Räumlichkeiten, Personalverantwortlichkeiten, Konzepte oder die Teilhabe an und Zugänglichkeit von Informationen. Ziel ist es, Ressourcen und Mängel herauszuarbeiten. Auf Basis dieser Gefährdungs- und Potentialanalyse können Chancen und Risiken eruiert werden. Marcel Drayer betont: „Grenzverletzungen zum Thema zu machen, nimmt Unsicherheiten und gibt Handlungssicherheit für alle Beteiligten“.
Damit die Sportvereine Schutz- und Kompetenzorte bleiben, gilt es den eigenen Sportverein und Abläufe mit Blick auf die beiden Hauptfragestellungen: „Welche Bedingungen könnten Täter*innen nutzen, um interpersonale Gewalt vorzubereiten und auszuüben?“ und „Welche Ressourcen sind zum Schutz Aller bereits vorhanden?“ zu durchleuchten. Dabei sollten die folgenden Bereiche betrachtet und gemeinsam mit den Mitgliedern analysiert werden:
· Gebäude/Strukturen
· Dokumente/Verträge
· Ansprechpartner*innen
· Kleidung
· Mythen & Geschichten
· Rituale
· Personalpolitik
· Beziehungen/Umgang
· Beteiligungsprozesse
In den Gruppenarbeiten wurde beispielsweise der Bereich Umkleide analysiert. Als Risikopotential wurde von den Teilnehmenden die Anwesenheit von Eltern und die Verwendung von Smartphones in Umkleiden aber auch alters-, gruppen- oder geschlechtergemischte Umkleidenutzung benannt.
Eine Risiko- und Potentialanalyse führt immer zu Konsequenzen in Form von Maßnahmen für die Vereine, die dann im weiteren Prozess der Schutzkonzeptentwicklung umgesetzt werden. Durch die Risiko- und Potentialanalyse können Handlungsansätze abgeleitet, weitere Maßnahmen des Schutzkonzeptes entwickelt (z.B. Verhaltensregeln, Präventionsplan) und Risiken minimiert werden. Es geht um die langfristige Veränderung von Risikofaktoren und darum, Reflexionsprozesse anzuschieben.
Der BBS hat einen Leitfaden für die Risiko- und Potentialanalyse mit möglichen Leitfragen erarbeitet, der den BBS-Mitgliedsvereinen auf Nachfrage zur Verfügung gestellt werden kann.
Marcel Drayer von der Badischen Sportjugend des BSB Freiburg stellte im Rahmen des Netzwerktreffens das neue Projekt „Schutzschild im und für den Sport“ vor. Voraussetzung für die Beantragung des "Schutzschild"-Banners, welches für zwei Jahre vergeben wird, ist das Erfüllen von fünf Mindestanforderungen wie Positionierung gegenüber der Thematik, besondere Ansprechperson, Ehrenkodex, Qualifizierung und Verhaltensregeln. Mehr Infos dazu gibt es auf der Homepage des BSB Freiburg.
Ansprechpartnerin beim BBS zum Thema „Prävention Interpersonaler Gewalt“ im Sport ist Kim Früh. Bei Fragen zum Thema erreichen Sie sie telefonisch unter 07221/39618-14 oder per E-Mail unter kim.frueh@bbsbaden.de.