Interviewreihe Inklusion im Sport – Verein(t) für Alle
Interview mit Alexander Butz vom Ring der Körperbehinderten Freiburg e.V.
Der Ring der Körperbehinderten Freiburg e.V. verfügt über ein vielseitiges Angebot, das sich „für die Interessen von Menschen mit einer körperlichen Behinderung und den Abbau von Barrieren“ einsetzt (s. www.ring-freiburg.de/). Dazu gehören verschiedene Freizeit- und Gruppenangebote sowie eine Vielzahl an (Behinderten-)Sportarten. Wir haben mit Alexander Butz, Rollstuhlrugbyspieler bei den "Freiburg Dragons", über die Sportangebote beim Ring der Köperbehinderten e.V. gesprochen.
Frage: Welche Sportangebote habt Ihr und wer kann daran teilnehmen? Sind die Angebote auch für Menschen ohne eine Behinderung zugänglich?
Antwort: An den Sportangeboten können Menschen mit und ohne Behinderung teilnehmen. Unser Verein bietet folgende Sportangebote an:
- Rollstuhlbasketball (Breisgau Baskets): In dieser Sportart dürfen auch Fußgänger mit körperlichen Einschränkungen z.B. Knieprobleme mitmachen.
- Rollstuhlrugby (Freiburg Dragons): Fußgänger dürfen am Training teilnehmen, aber im Ligabetrieb nicht mitspielen. Das liegt daran, dass diese Sportart speziell für Menschen mit mindestens drei Einschränkung der Gliedmaßen geschaffen wurde. Meist sind es Querschnittsgelähmte (Tetraplegiker) mit einer Halswirbelschädigung.
- Kinderrollstuhlsportgruppe: Das ist eine Gruppe für Kinder und Jugendliche, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. In diesem Bereich trainieren meistens die Geschwisterkinder sowie die Eltern mit. Betroffene Eltern können während der Einheit die Elterngruppe besuchen, um sich untereinander auszutauschen und neue Informationen der Gruppenleiterin einzuholen.
- Tischtennis: Bei diesem Angebot haben wir eine gemischte Gruppe aus Rollstuhlfahrern und Fußgängern.
- Handbike-Gruppe: Hier treffen sich die Handbiker an verschiedenen Orten und drehen ihre Touren. Wer ein Handbike besitzt, kann mitmachen.
- Wintersportgruppe: Der Verein agiert in Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt Freiburg-Schwarzwald und bietet Ski-Nordisch und Ski-Alpin an.
Fußgänger bzw. Nicht-Behinderte sind bei unseren Sportangeboten immer willkommen. Wir suchen aktuell Übungsleiter im neurologischen Bereich sowie Helfer/Mitspieler, Gruppenleiter und Schiedsrichter für den Ligabetrieb. Also ein breites Spektrum um sich als Nicht-Behinderter aktiv einzubringen. Weitere Informationen können unter www.ring-freiburg.de eingesehen werden.
Frage: Vom Breiten- bis zum Leistungssport ist bei Euch alles vertreten. Mit welchen Sportarten seid Ihr höherklassig aktiv und welche dienen eher als Freizeit-Breitensportangebot?
Antwort: Die "Freiburg Dragons" (Rollstuhlrugby) spielen in der 1. Bundesliga, in der 2. Bundesliga Süd sowie in der Regionalliga. Die "Breisgau Baskets" (Rollstuhlbasketball) spielen in der Regionalliga. Bei beiden Gruppen ist das Training auch für den Breitensport zugänglich. Ein paar unserer Wintersportler/innen waren letztes Jahr bei den Paralympics. Die anderen Gruppen sind Freizeit- und Breitensportangebote. Es wäre schön, einen Trainer oder eine Trainerin zu finden, die eine Rollstuhlbreitensportgruppe mit „Mobi-Training“ (Mobilitäts-Training) für Rollstuhlfahrer leiten möchte.
Frage: Du bist selbst aktiver Rollstuhlrugby-Spieler. Was macht der Sport für Dich aus? Was bedeutet er für Dich?
Antwort: Sport ist nicht nur Sport, gerade im Rollstuhlrugby. Es ist mehr wie nur ein Teamsport. Es ist der Zusammenhalt, Austausch, Rückhalt und vor allem die sozialen Kontakte, die ich sehr schätze. Die Selbstständigkeit, Erhalt und Verbesserung der vorhandenen Funktionen und die Koordination werden darüber hinaus gestärkt.
Frage: Durch die Corona-Pandemie musste der Sport über mehrere Wochen ruhen. Mit welchen Herausforderungen hattet Ihr zu kämpfen und wie erlebst Du derzeit die Stimmung innerhalb Deiner Mannschaft?
Antwort: Anfangs der Pandemie war es ok, mal kein Training zu haben und die Zeit für etwas Anderes zu nutzen. Nach mehreren Wochen, in denen wir nicht trainieren durften, fehlte der Sport mit all seinen Facetten. Für ein Teil der Teammitglieder ist das Training und/oder auch die Spieltage das Highlight der Woche, um aus den eigenen vier Wänden herauszukommen. Mittlerweile haben wir den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen, nachdem die Corona-Verordnung für den Teamsport gelockert wurde. Die Stimmung im Team ist trotz Corona wie zuvor gut. Wir achten aufeinander und gehen alle verantwortungsvoll mit dem Thema Corona und dem Hygienekonzept um.
Frage: Wie wird es in den kommenden Wochen und Monaten weitergehen? Welche (sportlichen) Ziele verfolgt Ihr?
Antwort: Es wird wieder freie Turniere geben, wie die „Knielinger Rauferei“ oder das weltgrößte Rugbyturnier „Bernd-Best-Turnier“ in Köln. Der Ligabetrieb wird irgendwann auch wieder stattfinden. Vermutlich alles mit Einschränkungen, aber bis dahin trainieren und üben wir verschiedene Taktiken und machen das Beste daraus.