„Inklusives BADEN“: Leichte Sprache beim Anfängerschwimmen
Fortbildung in Eppelheim setzt neue Impulse bei Trainerinnen und Trainern
Das Projekt „Inklusives BADEN“ vom Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband (BBS) und dem Badischen Schwimm-Verband (BSV) verfolgt das Ziel, Kindern und Jugendlichen mit Behinderung das Schwimmen beizubringen. Damit dies gelingt, spielt die Weiterbildung von Schwimmtrainerinnen und -trainern in bestimmten Bereichen eine zentrale Rolle. Hemmungen sollen abgebaut, Unsicherheiten reduziert und Herausforderungen verringert werden. Gleichzeitig sollen die Trainerinnen und Trainer gestärkt und mit Wissen über verschiedene Behinderungsarten ausgestattet werden.
In Zusammenarbeit mit dem „Inklusiven Schwimmstützpunkt“ (ISSP) Poseidon Eppelheim fand am vergangenen Samstag im Gisela-Mierke-Bad in Eppelheim eine ganztägige Fortbildung mit dem Schwerpunkt geistige Behinderung und Leichte Sprache statt. Poseidon Eppelheim bietet seit vielen Jahren inklusive Anfängerschwimmkurse an, die vor allem von Kindern mit geistiger Behinderung besucht werden. Immer wieder stieß das Trainerteam dabei auf Herausforderungen in der Kommunikation – insbesondere beim Erklären bestimmter Bewegungen und Schwimmtechniken. Wie lässt sich beispielsweise der Wechselbeinschlag in einfachen Worten beschreiben? Und wie erklärt man die Drehung um die Breitenachse, also einen Purzelbaum im Wasser?
„Einfache und Leichte Sprache ist elementar im Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung“, betonte BBS-Sport-Inklusionsmanagerin Kim Früh. Als Expertin für Leichte Sprache führte sie mit einer Theorieeinheit in das Thema ein. Dabei wurde erläutert, welche Regeln es gibt, worauf bei gesprochener und geschriebener Sprache zu achten ist und wie komplexe Begriffe möglichst einfach vermittelt werden können. Anschließend hatten die zwölf Teilnehmenden die Möglichkeit, bei einer inklusiven Schwimmstunde von Poseidon Eppelheim zu hospitieren. Drei Kinder mit geistiger Behinderung und drei ohne Behinderung waren zu einem 45-minütigen Schwimmkurs gekommen. Für die Teilnehmenden bot dies eine wertvolle Gelegenheit, das zuvor Gelernte zu beobachten und zu reflektieren, wie sie ihre eigenen Stunden künftig gestalten und erklären möchten.
Am Nachmittag standen die „Seesternchen für Alle“ im Mittelpunkt, die im Rahmen des Projekts neu entwickelt und von den Projektverantwortlichen Christian Roder (BSV) und Laura Wienk-Borgert (BBS) vorgestellt wurden. Das Abzeichen umfasst vier Stufen – von der Wassergewöhnung bis zum sicheren Schwimmen – und wurde nun um zusätzliche Vorstufen (A und B) erweitert. Dadurch kann der Lernprozess von Kindern in kleinere, klar strukturierte Schritte unterteilt werden. So haben alle Kinder – unabhängig von ihrem Leistungsstand und ihrer Behinderung– die Möglichkeit, ein Abzeichen zu erwerben.
Während der Fortbildung lag der Fokus auf den Grundfertigkeiten. In Gruppenarbeiten wurden die Themen Tauchen, Drehen, Rollen, Gleiten und Fortbewegen im Wasser in Einfacher Sprache erarbeitet und anschließend durch praktische Übungen und Spielformen im Wasser umgesetzt.
Der Tag war geprägt von zahlreichen neuen Impulsen und Erkenntnissen. Nun liegt es an den Trainerinnen und Trainern, das Gelernte in ihren Schwimmkursen anzuwenden.
Alle Infos zum Projekt und dem Schwimmabzeichen „Seesternchen für Alle“ finden Sie unter: www.inklusives-baden.de.